Die häufigsten Hundekrankheiten erkennen und warum der Weg zum Tierarzt immer Pflicht ist
Wenn der Hund plötzlich anders ist
Hunde sind Weltmeister darin, Schmerzen zu verstecken. Während wir Menschen bei der kleinsten Erkältung gleich die ganze Nachbarschaft informieren, macht ein Hund oft tapfer weiter, als wäre nichts. Erst wenn die Symptome nicht mehr zu übersehen sind, merken wir: Da stimmt was nicht.
Doch hier ist der wichtigste Punkt gleich am Anfang: Wir sind keine Tierärzte, und dieser Artikel ersetzt niemals die professionelle Diagnose und Behandlung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt. Wenn dein Hund krank wirkt, lethargisch ist, nicht frisst, humpelt oder einfach „anders“ erscheint… bitte geh sofort in die Praxis. Lieber einmal zu viel kontrollieren lassen als einmal zu wenig.
Was wir hier machen, ist ein Überblick über häufige Hundekrankheiten und ihre typischen Anzeichen. Damit du sensibilisiert bist und schneller erkennst, wann es Zeit ist, den Tierarztbesuch nicht länger aufzuschieben.

Magen-Darm-Probleme: Wenn der Napf plötzlich uninteressant ist
Eines der häufigsten Themen in Hundepraxen: Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit. Hunde fressen gerne Dinge, die wir niemals freiwillig auch nur ansehen würden… alte Essensreste, Gras, ja sogar den Inhalt der Biotonne, wenn man nicht aufpasst. Das Resultat: Der Hund liegt mit schiefem Bauch da und schaut dich an, als wolle er sagen: „Ich bereue alles. Vielleicht auch nicht.“
Die Ursachen reichen von harmlosen Magenverstimmungen bis zu ernsthaften Infektionen oder Vergiftungen. Deshalb gilt: Wenn Durchfall oder Erbrechen länger als einen Tag anhalten oder Blut dabei ist… sofort zum Tierarzt. Besonders Welpen und ältere Hunde trocknen schnell aus und können lebensgefährlich erkranken.
Ohrenentzündungen: Wenn das Kratzen kein Ende nimmt
Hunde mit Schlappohren… hallo Beagle, hallo Cocker Spaniel… sind besonders anfällig für Ohrenentzündungen. Typische Anzeichen: Der Hund schüttelt ständig den Kopf, kratzt sich wie wild und die Ohren riechen unangenehm.
Eine unbehandelte Ohrenentzündung ist nicht nur schmerzhaft, sie kann auch chronisch werden. Und nein, Wattestäbchen sind hier keine Lösung, sondern eine Gefahr. Die einzige richtige Antwort lautet: ab zum Tierarzt, der das Ohr professionell reinigt und behandelt.


Hautprobleme: Wenn der Hund zum Teppichkratzer wird
Juckreiz ist ein Symptom, das fast jeder Hundebesitzer irgendwann erlebt. Flöhe, Milben, Allergien oder Hautinfektionen… die Ursachen sind vielfältig. Hunde kratzen, lecken oder beißen sich dann ununterbrochen. Manche verlieren Fell, andere entwickeln offene Stellen.
Auch hier gilt: Selber herumdoktern mit irgendwelchen Cremes oder Shampoos bringt selten den Durchbruch. Nur eine tierärztliche Untersuchung klärt, ob es Parasiten, Allergien oder etwas anderes ist. Wichtig ist, nicht zu lange zu warten, denn Hautprobleme verschlimmern sich oft schnell.
Zahnprobleme: Wenn der Hund schlecht gelaunt riecht
Ja, auch Hunde haben Zahnstein, Karies und Zahnfleischentzündungen. Viele Halter merken es erst, wenn der Hund richtig schlechten Atem hat oder das Fressen verweigert.
Zahnprobleme sind nicht nur ein kosmetisches Thema. Sie können zu starken Schmerzen führen, und Bakterien im Maul können sogar Herz und Organe schädigen. Darum: Regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt und professionelle Zahnreinigung sind Pflicht. Und nein, ein Stöckchen ersetzt keine Zahnbürste.

Gelenkprobleme: Wenn das Laufen schwerfällt
Besonders ältere Hunde oder große Rassen sind häufig von Gelenkerkrankungen betroffen… Arthrose, Hüftdysplasie, Ellenbogendysplasie. Der Hund lahmt, steht schwerfällig auf oder vermeidet bestimmte Bewegungen.
Manche Halter denken: „Ach, der wird halt alt.“ Aber Schmerzen sind kein normaler Bestandteil des Alterns, sondern ein Symptom. Mit Medikamenten, Physiotherapie oder speziellen Futtermitteln lässt sich oft viel Lebensqualität zurückgewinnen. Aber dafür muss der Tierarzt die Diagnose stellen.


Parasiten: Die ungebetenen Mitbewohner
Flöhe, Zecken, Milben, Würmer… sie alle lieben Hunde. Und leider bringen sie mehr als nur Juckreiz oder Bauchprobleme. Zecken können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Anaplasmose übertragen, Würmer belasten nicht nur den Hund, sondern können auch für den Menschen gefährlich sein.
Deshalb sind regelmäßige Wurmkuren und Zeckenschutzmittel keine Schikane, sondern lebenswichtig. Und wenn der Hund plötzlich matt ist, blutigen Durchfall hat oder nach einem Zeckenstich seltsam wirkt: sofort zum Tierarzt.
Atemwegserkrankungen: Wenn das Bellen heiser klingt
Husten, Niesen, Atemnot… auch Hunde können sich Erkältungen, Infekte oder sogar chronische Atemwegserkrankungen einfangen. Besonders brachycephale Rassen (mit kurzer Schnauze wie Mops oder Bulldogge) haben von Natur aus Probleme mit der Atmung.
Ein Hund, der hustet oder schlecht Luft bekommt, gehört nicht auf die Couch mit Kamillentee, sondern in die Praxis zur Abklärung. Hinter Atemproblemen können Herzkrankheiten, Infekte oder Allergien stecken.


Harnwegserkrankungen: Wenn jeder Baum spannend wird
Wenn dein Hund plötzlich ständig pinkeln muss, Blut im Urin hat oder beim Gassigehen unruhig wirkt, könnte eine Blasenentzündung oder eine andere Erkrankung der Harnwege dahinterstecken.
Solche Probleme sind nicht nur unangenehm, sondern können gefährlich werden, wenn sie unbehandelt bleiben. Besonders Rüden können durch Harnsteine lebensbedrohlich blockiert werden. Also: nicht abwarten, sondern handeln.
Tumore: Die stille Gefahr
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Tumore. Knoten im Fell oder unter der Haut sollten niemals ignoriert werden. Nicht jeder Knubbel ist gefährlich… aber nur der Tierarzt kann entscheiden, ob es harmlos oder bösartig ist.
Früherkennung kann Leben retten. Darum: regelmäßig den Hund abtasten und bei Auffälligkeiten sofort in die Praxis.


Herzkrankheiten: Wenn die Kondition nachlässt
Hunde, die schneller müde werden, stark hecheln oder Husten entwickeln, könnten Herzprobleme haben. Gerade kleine Rassen wie Cavalier King Charles Spaniels sind anfällig.
Herzerkrankungen sind ernst, aber oft behandelbar… vorausgesetzt, sie werden früh erkannt. Auch hier gilt: Je schneller zum Tierarzt, desto besser die Prognose.
Ein aufmerksamer Blick rettet Leben
Es gibt unzählige Krankheiten, die Hunde betreffen können… von harmlosen Magenverstimmungen bis zu lebensbedrohlichen Notfällen. Wichtig ist nicht, dass du jede Diagnose selbst stellen kannst, sondern dass du früh erkennst, wenn etwas nicht stimmt.
Dein Hund lebt im Hier und Jetzt, er kann dir nicht sagen, wo es weh tut. Er braucht dich, um für ihn aufmerksam zu sein. Und er braucht den Tierarzt, um gesund zu bleiben oder wieder zu werden.
Darum noch einmal der wichtigste Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keinen Tierarztbesuch. Wenn dein Hund Symptome zeigt, such bitte sofort professionelle Hilfe. Dein Hund wird es dir danken… mit wedelndem Schwanz, leuchtenden Augen und hoffentlich vielen gesunden Jahren an deiner Seite.